Cyberkriminelle haben es nicht nur auf große Unternehmen abgesehen – kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können oft sogar lukrativere Ziele sein. Schließlich kann es vorteilhafter sein, Dutzende kleinerer Unternehmen zu bestehlen, als eine große Organisation auszurauben. Laut einer Studie von BlackFog haben 39 % der kleinen und mittleren Unternehmen, die im Jahr 2023 eine Datenschutzverletzung gemeldet haben, auch ihre Kundendaten verloren. Lassen Sie uns einen Blick auf die Cybersicherheitsmaßnahmen von KMUs zur Abwehr der häufigsten digitalen Bedrohungen werfen.
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Phishing
Laut dem Data Breach Investigations Report (DBIR) von Verizon für das Jahr 2024 sind 68 % der Datenschutzverletzungen in Unternehmen auf nicht-böswillige menschliche Faktoren zurückzuführen, wie z. B. Social Engineering. Das FBI berichtete, dass im Jahr 2023 Phishing für 34 % aller Meldungen verantwortlich und somit die am häufigsten gemeldete Form von Internetkriminalität war.
Ein Phishing-Angriff ist eine Form des Social Engineering, bei der der Angreifer einen legitimen Kontakt nachahmt, um einen ahnungslosen Benutzer dazu zu bringen, auf einen bösartigen Link zu klicken, seine vertraulichen Daten herauszulocken oder sein Gerät mit Malware zu infizieren. Im Laufe der Jahre sind die Phishing-Betrügereien immer raffinierter geworden, sodass es zunehmend schwieriger wird, sie zu erkennen.
Es gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Unternehmen vor Phishing-Angriffen zu schützen. Zunächst müssen Sie alle Mitarbeiter auf den gleichen Stand bringen. Klären Sie sie über die Feinheiten von Phishing auf und geben Sie ihnen die Möglichkeit, verdächtige Vorfälle zu melden. Zudem sollten Sie Anti-Phishing-Filter in den E-Mails Ihres Unternehmens aktivieren und die Installation zusätzlicher Sicherheitssoftware in Betracht ziehen, die betrügerische E-Mails erkennt.
Ransomware
Ransomware trifft KMUs mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Der Global State of the Channel Ransomware Report von Datto weist darauf hin, dass 85 % der Managed Service Provider (MSPs) Ransomware-Angriffe auf ihre Kunden gemeldet haben. Im ersten Quartal 2024 entfielen fast 75 % aller Ransomware-Angriffe auf Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern. In den meisten Fällen stecken Phishing-E-Mails hinter Ransomware-Bedrohungen.
Bei einem Ransomware-Angriff werden die Daten auf dem betroffenen Computer fast augenblicklich verschlüsselt, was sie in jedem Kontext unbrauchbar macht, bis sie entschlüsselt werden. Sobald die Dateien verschlüsselt sind, verlangen die Angreifer Lösegeld (Englisch: „ransom“, daher der Name) als Gegenleistung für die Entschlüsselung.
Zu den besten Methoden, um die Daten deines Unternehmens vor einem Ransomware-Angriff zu schützen, gehören regelmäßige Software-Updates und Datensicherungen. Software-Updates, auch für Betriebssysteme, stellen sicher, dass keine Sicherheitslücken von Angreifern ausgenutzt werden können. Gleichzeitig sorgen Datensicherungen dafür, dass Sie auch dann geschützt sind, wenn ein Teil Ihrer Daten kompromittiert wird. Ein weiterer Schritt ist der Einsatz von unternehmensweiter Antimalware- und Antivirensoftware, die Schadsoftware erkennt, bevor sie dem Netzwerk Ihres Unternehmens Schaden zufügt.
Viren
Viren gehören wohl zu den häufigsten Bedrohungen der Cybersicherheit, von denen Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen betroffen sind. Dabei handelt es sich um Software, die, wenn sie auf einem Gerät installiert und aktiviert wird, verschiedene bösartige Befehle ausführt.
Viren können über Hardware und Software auf ein Gerät übertragen werden. Eine gängige Strategie zur Verbreitung von Malware ist zum Beispiel das Anschließen eines verdächtigen USB-Sticks mit einem Virus an ein Gerät. Phishing wird auch häufig mit Viren kombiniert – wenn ein Benutzer einen verdächtigen Anhang herunterlädt oder eine betrügerische Website öffnet, kann sein Gerät infiziert werden.
Der Schaden, den ein Virus verursacht, hängt von seinem programmierten Zweck ab. Einige Viren können ein Gerät verlangsamen und seine Ressourcen für das Mining von Kryptowährungen verwenden, was als Kryptojacking bezeichnet wird. Andere lauern im System und gewähren Zugriff auf alle internen Dateien, ohne dass das Opfer es merkt. Keylogger sind eine Art Virus, der die Tastatureingaben des Benutzers mitlesen und so Anmeldedaten und ähnliche sensible Informationen stehlen kann.
Unternehmen werden häufig mit Viren angegriffen, die das gesamte interne Computernetzwerk befallen können und Lösegeldforderungen nach sich ziehen. Trojaner sind besonders gefährlich, da sie das gesamte System von innen heraus zerstören können.
Für kleine Unternehmen können Viren irreparable Schäden verursachen, angefangen bei gefährdeten und verlorenen Daten bis hin zu Hardwareschäden und Ersatzbedarf. Da Viren immer raffinierter werden, erfordern sie teurere Maßnahmen als normale Antiviren-Software. Sie könnten auch veraltete Software mit Sicherheitslücken ausnutzen.
Um zu verhindern, dass die Geräte eines Unternehmens mit Viren infiziert werden, sind ähnliche Maßnahmen sowie ein Schutz vor Phishing und Ransomware erforderlich. Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Geräte auf dem neuesten Stand sind, um Zero-Day-Exploits oder ähnliche Sicherheitslücken zu vermeiden. Alle Geräte sollten regelmäßig mit Antiviren-Software überwacht werden. Darüber hinaus sind die IT-Teams unbedingt zu informieren, wenn verdächtige Programme oder Dateien auf dem Gerät erscheinen oder wenn ein Benutzer eine Phishing-E-Mail oder eine Website geöffnet hat. Unternehmen können auch Anti-Phishing- und Anti-Malware-Plugins für ihre E-Mail-Dienste verwenden, um zu verhindern, dass Mitarbeiter versehentlich Viren herunterladen.
Schwache Passwörter
Marktforschungsergebnissen zufolge sind schwache Passwörter die größte Bedrohung für die Cybersicherheit in kleinen Unternehmen. Hier nur eine Handvoll Studien und Berichte, die Schwachstellen bei Passwörtern in der Praxis aufzeigen:
Der Data Breach Investigations Report (DBIR) von Verizon für das Jahr 2024 stellte fest, dass 77 % der Hacking-Verstöße mit gestohlenen Anmeldedaten zusammenhängen.
Die Studie von NordPass über die 200 häufigsten Passwörter des Jahres 2024 ergab, dass ganze 79 % der weltweit beliebtesten Passwörter in weniger als einer Sekunde geknackt werden könnten.
Eine Studie über die Passwortgewohnheiten von Fortune 500-Unternehmen hob hervor, dass selbst die größten Unternehmen Probleme mit der Passwortsicherheit haben: 20 % der Passwörter sind der genaue Name des Unternehmens oder eine Abwandlung davon.
Die Passwortsicherheit in einem Unternehmen zu gewährleisten, ist gar nicht so kompliziert. Eine Lösung zur Passwortverwaltung sollte auf der Must-have-Liste eines Unternehmens stehen, egal wie groß es ist oder in welcher Branche es tätig ist. Mit Passwort-Managern wie NordPass können Unternehmen nicht nur wertvolle Anmeldeinformationen sicher aufbewahren, sondern sie auch innerhalb des Unternehmens weitergeben. Zudem steigert es die Produktivität der Mitarbeiter und hilft Ihnen, die Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Cloud-Computing
Cloud-Computing-Produkte spielen in der heutigen Geschäftswelt eine große Rolle. Nahezu alle KMUs nutzen auf die eine oder andere Weise cloudbasierte Anwendungen, sei es aus Produktivitäts- oder Sicherheitsgründen. In vielen Fällen sind Cloud-Computing-Lösungen hoch skalierbar. Doch so hilfreich Cloud-Computing-Lösungen für die IT-Sicherheit von Unternehmen auch sind, müssen sich Unternehmen darüber im Klaren sein, dass solche Produkte auch ihre Risiken haben.
Wenn es um Cloud-basierte Anwendungen geht, ist es wichtig, deren Sicherheitsstandards zu bewerten. Zum Beispiel sollte man bei Anwendungen auf eine Zero-Knowledge-Architektur achten, die den Datenschutz und die Sicherheit der von der Anwendung verarbeiteten Daten gewährleistet. Um alle Vorteile der Cloud zu nutzen, wie z. B. Skalierbarkeit, Flexibilität und geringere IT-Kosten, müssen KMUs einen Cloud-Sicherheitsplan entwickeln, in dem sie die Sicherheitsrichtlinien und -verfahren für die Nutzung von cloudbasierten Anwendungen klar definieren.
Cybersicherheits-Tipps für kleine Unternehmen
Die Einführung der richtigen Cybersicherheitspraktiken in einem KMU muss keine kostspielige Angelegenheit sein. Dass die IT-Sicherheit in kleinen Unternehmen wie eine gut geölte Maschine funktioniert, liegt zu einem großen Teil an der Sensibilisierung der Mitarbeiter und der korrekten Verwaltung der Anmeldeinformationen. Hier sind einige kostengünstige Möglichkeiten, wie Sie sichere Verfahren in Ihrem Unternehmen anwenden können:
Bilden Sie Ihre Mitarbeiter weiter. Wie Sie bereits wissen, ist die falsche Verwaltung von Passwörtern ein massives Problem für die Datensicherheit in Unternehmen. Dies ist häufig auf ein mangelndes Bewusstsein der Mitarbeiter zurückzuführen. Bieten Sie Ihrem Team regelmäßige Schulungen zu Cybersicherheitspraktiken, digitalen Bedrohungen und zum Schutz vor bösartigen Akteuren an.
Führen Sie Routine-Sicherheitsprüfungen durch. Zero-Day-Exploits sind bei Hackern sehr beliebt, da sie einen einfachen Zugriff auf Systeme bieten. Der beste Weg, die Geräte Ihres Unternehmens vor unerwünschten Besuchern zu schützen, besteht darin, die Hintertüren zu schließen, indem alle Systeme und Software auf dem neuesten Stand gehalten und regelmäßig auf Schwachstellen überprüft werden.
Installieren Sie ein starkes Antiviren-System. Wenn Sie oder ein anderer Mitarbeiter eine verdächtige .exe-Datei auf Ihrem Desktop finden, sollten Sie diese zunächst unbedingt isolieren. Dies lässt sich leicht bewerkstelligen, indem auf jedem Computer im Unternehmen eine Antiviren-Software installiert wird. Antiviren-Lösungen für KMUs vereinfachen diesen Prozess, da alle Computer im selben Netzwerk geschützt sind.
Statten Sie Ihre Firmen-E-Mail-Adressen mit Spam-Filtern aus. Betrüger, die sich des Social Engineering bedienen, sind in der Lage, realistische E-Mails zu verfassen, mit denen sie selbst Profis austricksen können. Um zu vermeiden, dass gefälschte Anhänge geöffnet werden oder man sich bei einem gefälschten Portal anmeldet, sollten Sie die E-Mail-Postfächer Ihres Unternehmens mit einem Spam-Filter ausstatten, mit dem die Mitarbeiter verdächtige E-Mails leicht erkennen und melden können.
Verwenden Sie einen Passwort-Manager. Entgegen der weitläufigen Meinung sind Passwort-Manager nicht nur nützlich, um komplexe, einzigartige Passwörter zu erstellen. Passwort-Manager für Unternehmen wie NordPass bieten auch zentrale Steuerelemente, wie durch die Einrichtung von Passwort-Richtlinien, die Beobachtung aller Tätigkeiten im Unternehmen oder die Verwaltung von geteiltem Zugriff zwischen allen Mitarbeitern.
Aktivieren Sie die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). In den 2020er-Jahren reicht ein einfaches Passwort nicht mehr aus, um die vertraulichen Daten Ihres Unternehmens zu schützen. Um ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, schreiben viele Unternehmen die Verwendung der Multi-Faktor-Authentifizierung für alle arbeitsbezogenen Konten vor. Mit dem NordPass Authenticator können Sie sogar Ihre MFA-Codes zusammen mit Ihren Anmeldedaten speichern und alles auf einmal ausfüllen.