Was ist ein White-Hat-Hacker?

Ruta Tamosaityte
Content Writer
what is a white hat hacker

Wussten Sie schon, dass nicht alle Hacker böse sind? Die meisten Menschen verbinden den Begriff „Hacker“ mit Cyberkriminellen, die versuchen, Daten von Personen oder Unternehmen zu stehlen. Und es besteht kein Zweifel: Diese Verbrecher gibt es wirklich und sie sind sehr gefährlich. Aber ob Sie es glauben oder nicht: Hacking ist manchmal auch vollkommen legal und sogar ethisch vertretbar.

White-Hat-Hacker – wer ist das?

Haben Sie schon einmal ein Video gesehen, in dem jemand ausprobiert hat, was passiert, wenn man sein Smartphone fallen lässt, oder wie Automobilhersteller einen Crash-Test durchführen? Warum tun sie das? Weil es wichtig ist, die Schwachstellen eines Produkts zu kennen, und man sie nur herausfinden kann, indem man es den schlimmstmöglichen Szenarien aussetzt.

Genau wie ein Produkt auf seine Schwachstellen geprüft wird, kann man dies auch bei einem ganzen Unternehmen tun. Der Hacking-Test ist dabei ganz besonders wichtig, denn mit ihm kann festgestellt werden, wie widerstandsfähig ein Unternehmen gegenüber Cyberangriffen tatsächlich ist. White-Hat-Hacking ist deshalb von entscheidender Bedeutung, um bei diesem Prozess entsprechende Schwachstellen zu ermitteln.

Ein White-Hat-Hacker (auch die Bezeichnung „ethischer Hacker“ ist gebräuchlich) wird von einem Unternehmen beauftragt, um seine Infrastruktur auf Sicherheitslücken zu prüfen. Dazu führt dieser Hacker dann Penetrationstests (sogenannte „Pen-Tests“) durch, wobei wiederholte Cyberangriffe auf die Systeme des Unternehmens simuliert werden. White-Hat-Hacker setzen also dieselben Hacking-Methoden ein, die auch Cyberkriminelle nutzen würden, etwa instrumentalisieren, Viren, Würmer, DDoS-Angriffeusw., damit der Angriff so exakt wie möglich den realen Bedingungen entspricht.

White-Hat-Sicherheit für Unternehmen

White-Hat-Hacking wird in der Regel von unabhängigen Auftragnehmern durchgeführt, die die Systeme eines Unternehmens einem Stresstest unterziehen. Ein White-Hat-Hacker kann auch als IT-Sicherheitsingenieur betrachtet werden, der bei der Konzeption und Implementierung von Sicherheitslösungen unterstützt.

White-Hat-Hacker identifizieren mögliche Risiken in den Systemen eines Unternehmens und suchen nach Möglichkeiten, um diese auszunutzen, wodurch sie einen entscheidenden Beitrag zur Compliance mit einschlägigen Sicherheits- und Datenschutzbestimmungen wie HIPAA-Compliance-Standards, DSGVO-und weiteren leisten. Darüber hinaus können sie zur Sicherheit von Computersystemen beraten.

Welche zentralen Ziele verfolgt ein White-Hat-Hacker?

Was machen White-Hat-Hacker nun genau? Wie bereits erwähnt, engagieren Unternehmen ethische Hacker, um ihre Cybersicherheit zu verbessern und Sicherheitslücken im System aufzuspüren. Nachfolgend finden Sie einige Gründe, warum Sie vielleicht einen White-Hat-Hacker beauftragen sollten:

  • Zur Aufdeckung von Schwachstellen im Unternehmensnetzwerk. Ein White-Hat-Hacker setzt die gleichen Techniken ein wie ein Black-Hat-Hacker. Wenn er Schwachstellen findet, informiert er deine IT-Teams, damit sie die entsprechenden Mängel beheben können.

  • Um die Cybersicherheitsgewohnheiten Ihres Teams auf die Probe zu stellen. White-Hat-Hacker können Ihren Mitarbeitern gefälschte Phishing-E-Mails schicken, um zu sehen, wie sie reagieren. Diese Übung eignet sich hervorragend, um die Kenntnisse in Bezug auf Cybersicherheit deines Teams aufzufrischen.

Wie Sie sehen, liegt das zentrale Ziel hinter dem Engagement eines White-Hat-Hackers in der Verbesserung der Cybersicherheit Ihres Unternehmens.

Hacker-Arten: White- und Black-Hat-Hacker

Wenn man ethische Hacker also auch White-Hat-Hacker nennt, wie heißen dann die bösen, von denen man ständig in den Medien hört? Sie haben es wahrscheinlich schon erraten: Black-Hat-Hacker.

Der Hauptunterschied zwischen einem White-Hat-Hacker und einem Black-Hat-Hacker liegt in seiner Absicht und seinem Antrieb. Während White-Hat-Hacker ihre technischen Fähigkeiten dazu nutzen, Sicherheitslücken zu identifizieren und zu beheben, setzen Black-Hat-Hacker dieselben Fähigkeiten ein, um Systeme zu ihrem Vorteil auszunutzen und zu manipulieren.

White-Hat-Hacker werden oft von Unternehmen beauftragt, um die Sicherheit ihrer Netzwerke und Systeme auf die Probe zu stellen. Black-Hat-Hacker operieren hingegen außerhalb des Gesetzes und nutzen ihre Fähigkeiten, um sich unbefugten Zugang zu Computersystemen und Netzwerken zu verschaffen. Ihre Motive reichen von finanziellem Gewinn über die eigene persönliche Unterhaltung bis hin zu politischem Aktivismus.

Außerdem gibt es eine Grauzone zwischen White-Hat- und Black-Hat-Hacking, das sogenannte „Gray-Hat-Hacking“. Gray-Hat-Hacker identifizieren möglicherweise ohne Erlaubnis Schwachstellen in Systemen, verfolgen dabei jedoch keine böse Absicht und geben ihre Erkenntnisse bisweilen an die betroffene Organisation weiter. Obwohl ihre Handlungen streng genommen rechtswidrig sind, werden sie im Allgemeinen als weniger schädlich angesehen als die Taten von Black-Hat-Hackern.

white gray and black hat hacker

Wie wird man White-Hat-Hacker?

Um White-Hat-Hacker zu werden, müssen Sie zunächst einmal ausgewiesener Cybersicherheitsexperte sein. Dies setzt oft einen Abschluss in Informatik, Computer-Hardware-Engineering, Datenbankmanagement oder in ähnlichen Bereichen voraus.

Als nächstes sollten Sie einige Jahre in diesem Bereich arbeiten, um praktische Erfahrung zu sammeln. Dann können Sie ein Zertifikat für ethische Hacker erwerben und anschließend als White-Hat-Hacker arbeiten.

Berühmte White-Hat-Hacker

Einige der berühmtesten White-Hat-Hacker haben einen wesentlichen Beitrag zur Cybersicherheit geleistet und sind weithin bekannt geworden. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Kevin Mitnick ist wahrscheinlich einer der bekanntesten White-Hat-Hacker der Geschichte. In den Achtziger- und Neunzigerjahren brachte er es zu einigem Ruhm, nachdem er sich in die Computersysteme von Großkonzernen und Regierungsbehörden gehackt hatte. Nachdem er seine fünfjährige Haftstrafe verbüßt hatte, krempelte er sein Leben völlig um und fand beruflichen Erfolg als Sicherheitsberater. Wer sich für Social Engineering interessiert, kommt an seinem Buch „The Art of Deception“ nicht vorbei.

  • Tsutomu Shimomura ist ein renommierter Computersicherheitsexperte, der 1995 landesweit bekannt wurde, nachdem er das FBI dabei unterstützt hatte, Kevin Mitnick aufzuspüren und zu fassen. Außerdem entwickelte er das erste Meldesystem für Eindringlinge, das bis heute zum Schutz von Netzwerken vor unbefugtem Zugriff verwendet wird.

  • Dan Kaminsky ist Cybersicherheitsforscher und wohl am bekanntesten dafür, dass er 2008 eine große Schwachstelle im Domain Name System (DNS) entdeckte. Der Fehler hätte es Angreifern möglich gemacht, den Datenverkehr im Internet auf bösartige Websites umzuleiten, und betraf praktisch alle Internetnutzer. Kaminsky arbeitete mit großen Technologieunternehmen zusammen, um dieses Problem zu beheben, bevor böswillige Akteure es hätten ausnutzen können.

  • Charlie Miller und Chris Valasek sind ein White-Hat-Hacker-Duo und sorgten 2015 für Schlagzeilen, weil sie sich in einen Jeep Cherokee gehackt und die Kontrolle über dessen Lenkung, Bremsen und weitere kritische Systeme übernommen hatten. Damit lösten sie einen Rückruf von 1,4 Millionen Fahrzeugen aus, was zu einer landesweiten Debatte über die Sicherheit von Fahrzeugen führte, die mit dem Internet verbunden sind.

Dies sind nur ein paar Beispiele für die vielen White-Hat-Hacker, die einen wesentlichen Beitrag zur Cybersicherheit geleistet haben. Dadurch, dass sie ihre Fähigkeiten zum Guten eingesetzt haben, leisteten sie einen entscheidenden Beitrag dazu, die digitale Welt zu einem sichereren Ort für uns alle zu machen.

So halten Sie Cyberkriminelle von Ihrem Unternehmen fern

Bevor Sie einen White-Hat-Hacker engagieren, sollten Sie zuerst Ihre Hausaufgaben zum Thema Cybersicherheit machen und sicherstellen, dass Ihr Unternehmen mindestens diese vier Tipps für mehr Sicherheit im Internet befolgt:

  • Installieren Sie Antivirensoftware: Dadurch wird das Risiko eines Downloads von Ransomware und Malware minimiert.

  • Implementieren Sie starke Firewalls: Firewalls können Viren erkennen sowie Malware- und Phishing-Angriffe verhindern.

  • Nutzen Sie einen Enterprise-Passwort-Managers: So können Sie verhindern, dass Ihre sensiblen Unternehmensdaten in die falschen Hände geraten.

  • Kontrollieren Sie genau, wer eine Verbindung zu Ihrem Unternehmen herstellt: Autorisieren Sie jeden Computer und jedes Gerät, das sich mit dem Netzwerk Ihres Unternehmens verbinden kann, um einen unbefugten Zugriff zu verhindern.

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