Was ist ein Penetrationstest?

Lukas Grigas
Werbetexter für Cybersicherheit
penetration testing

Ein Penetrationstest, kurz „Pentest“, ist ein spezielles Verfahren zur Bewertung der Cybersicherheit. Hierbei werden Cyberangriffe auf Computersysteme, Netzwerke oder Anwendungen simuliert. Ziel ist es, potentielle Schwachstellen zu erkennen, bevor Hacker diese zu ihrem Vorteil ausnutzen können. Diese Tests dienen jedoch einem höheren Ziel, als bloß Schwachstellen ausfindig zu machen. Es geht darum, die möglichen Auswirkungen dieser Schwachstellen auf den Geschäftsbetrieb, die Daten und die Endnutzer zu verstehen.

Wie in der Einführung zum Thema bereits angedeutet, geht es in diesem Artikel ans Eingemachte. Warum ist es wichtig, diese Tests zu dokumentieren? Welche Arten von Penetrationstests gibt es? Welche Vorteile weisen sie auf? In diesem Artikel erhalten Sie Antworten auf diese und andere Fragen.

Warum ist es wichtig, kontinuierlich Pentests durchzuführen?

Veränderung ist die einzige Konstante der digitalen Welt. Software-Updates, Änderungen der IT-Infrastruktur und sich ständig verändernde Cyberbedrohungen machen die digitale Landschaft – gelinde gesagt – äußerst dynamisch. Mit dem technologischen Fortschritt treten neue Schwachstellen zu Tage, die Penetrationstest unverzichtbar machen.

Durch die ständige Bewertung und Neubewertung von Abwehrmechanismen können Unternehmen sicherstellen, dass sie gegen bestehende und – was noch wichtiger ist – gegen neu aufkommende Bedrohungen gewappnet sind. Wenn Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit ausweiten, ihre Infrastruktur ausbauen und zusätzliche Netzwerklösungen implementieren, steigt auch das Risiko, Opfer eines Cyberangriffs zu werden. Regelmäßige Pentests gewährleisten, dass sich die Abwehrmechanismen der ausgedehnten Geschäftstätigkeit anpassen.

Heute können wir getrost davon ausgehen, dass Cyberkriminalität zu einem lukrativen illegalen Unterfangen avanciert ist und in Zukunft noch ausgereifter und häufiger auftreten wird. Pentests sollten deshalb ein integraler Bestandteil unternehmensinterner Arbeitsverfahren sein.

Vorteile von Penetrationstests

Penetrationstests bietet zahlreiche Vorteile, die über das Identifizieren von Schwachstellen hinausgehen:

  • Proaktive Abwehr. Der proaktive Charakter eines Pentests ist einer seiner größten Vorteile. Anstatt abzuwarten und Cyberangriffe mit einer reaktiven Strategie abzuwehren, können Organisationen mögliche Schwachstellen proaktiv ausfindig machen. Mit diesem Ansatz können potentielle Bedrohungen identifiziert und entschärft werden, bevor Kriminelle Schaden anrichten können.

  • Informierte Entscheidungsfindung. Die durch Pentests gewonnenen Erkenntnisse können Unternehmen helfen, in Bezug auf Ihre Sicherheitsstrategie datengestützte Entscheidungen zu treffen. Ob es um die Zuweisung von Ressourcen für bestimmte Bereiche, die Beseitigung von Schwachstellen oder die Investition in Sicherheitssoftware geht – ein Pentest schafft Klarheit, um die richtige Entscheidung zu treffen.

  • Regelkonformität. In vielen Branchen ist das Einhalten von Vorschriften unumgänglich. Pentests ermöglichen es Unternehmen, branchenspezifische Vorschriften einfacher und effizienter zu befolgen und mögliche rechtliche Konsequenzen bzw. saftige Geldstrafen zu vermeiden.

  • Höheres Ansehen. Datenpannen und Cyberangriffe können den Ruf eines Unternehmens erheblich ramponieren. In manchen Fällen müssen Unternehmen deswegen sogar ihr Geschäft aufgeben. Regelmäßig durchgeführte Penetrationstests und ein starkes Engagement im Bereich der Cybersicherheit können das Ansehen eines Unternehmens und das Vertrauen der Kunden, Geschäftspartner und Interessengruppen stärken.

  • Kostenersparnisse. Obgleich Penetrationstests im Vorfeld mit gewissen Kosten verbunden sind, können die langfristigen Einsparungen beträchtlich sein – insbesondere, wenn man die Geldstrafen berücksichtigt, die sich sogar in der Folge einer kleinen Datenpanne ergeben können. Durch das frühzeitige Erkennen und Beseitigen von Schwachstellen können potenzielle finanzielle Verluste und Imageschäden vermieden werden, die mit einer Datenpanne einhergehen.

Arten von Penetrationstests

Die digitale Welt ist riesig und damit auch die Landschaft potenzieller Schwachstellen. Unterschiedliche Voraussetzungen und Szenarien verlangen verschiedene Arten von Penetrationstests.

  • Netzwerk-Penetrationstest. Bei diesem Test wird die gesamte Infrastruktur eines Unternehmens bewertet. Getestet wird, wie robust Server, Firewalls, Router und andere Netzwerkgeräte gegen mögliche Cyberangriffe sind. Ziel des Netzwerk-Pentests ist es, die Sicherheit von Daten während der Übertragung zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten.

  • App-Penetrationstest. Da Webanwendungen über das Internet zugänglich sind, werden sie häufig von Internetbetrügern ins Visier genommen. Der App-Pentest zielt auf das komplexe System dieser Anwendungen ab, sei es die Benutzeroberfläche (Frontend) oder die Datenbanken (Backend). Bewertet werden alle Aspekte einer Webanwendung, wobei das Hauptaugenmerk auf möglichen Schwachstellen bzw. Sicherheitslücken liegt.

  • Mobile-App-Penetrationstest. Die Beliebtheit von Mobilgeräten hat zu einer explosionsartigen Zunahme von mobilen Apps geführt. Diese Art von Test konzentriert sich sowohl auf die Anwendung als auch die zugrundeliegende mobile Plattform. Er gewährleistet die Sicherheit von Benutzerdaten.

  • Physischer Penetrationstest. Dieser Art von Test – er bewertet die physischen Sicherheitsmerkmale eines Unternehmens – wird oft weniger Bedeutung beigemessen. Durch Simulation wird versucht sich unerlaubt Zugriff zu physischen Einrichtungen zu verschaffen. Ziel ist es, Sicherheitslücken in Bereichen der Überwachung und Zugangskontrollen und dem Sicherheitsbewusstsein der Angestellten aufzudecken.

Methoden für Penetrationstests

Unterschiedliche Testmethoden liefern einzigartige Erkenntnisse, die auf verschiedene Szenarien zugeschnitten sind:

  • Externe Penetrationstests. Mit dieser Methode wird die Sicherheit von online verfügbaren Systemen getestet. Dabei handelt es sich um eine gründliche Bewertung von öffentlich zugänglichen Anwendungen, Websites und Servern, die Einblicke in potenzielle Sicherheitslücken bietet, die externe Akteure ausnutzen könnten.

  • Interne Penetrationstests. Nicht alle Bedrohungen beruhen auf einer unternehmensfremden Quelle. Tatsächlich zeigen die Ergebnisse des Insider Threat Report 2023 von Gurucul, dass Insider-Bedrohungen in vielen Organisationen ein großes Problem darstellen. Durch die Simulation von Insider-Bedrohungen können die Risiken abgeschätzt werden, die durch mögliche Bedrohungen innerhalb des Unternehmens entstehen. Eine solche Bedrohung kann etwa ein verärgerter Mitarbeiter oder auch ein externer Auftragnehmer mit unlauteren Absichten sein.

  • Blinder Penetrationstest. Ein blinder Penetrationstest ist ein Sicherheitstest, bei dem die Tester kaum Informationen über das zu testende System oder Netzwerk haben. Es handelt sich um eine Simulation aus der realen Welt, die Szenarien nachahmt, in denen Cyberkriminelle verschiedene Techniken anwenden, um Informationen zu sammeln und Angriffe zu starten. Dieser Test eignet sich gut, um ein Verständnis für den Ablauf von echten Cyberangriffen zu entwickeln.

  • Doppelblind-Penetrationstest. Noch realer ist ein verdeckter Penetrationstest. Bei diesem sogenannten Doppelblind-Penetrationstest wissen nicht einmal die IT- und Sicherheitsexperten des getesteten Unternehmens, dass es sich um einen Test handelt. Bei diesem Ansatz werden die Fähigkeiten der Mitarbeiter in Bezug auf reale Reaktionszeiten getestet, um zu erkennen, wie effektiv Datenpannen erkannt und beseitigt werden.

  • Gezielter Penetrationstest. Bei dieser kollaborativen Methode wissen sowohl das Unternehmen als auch die Tester, dass es sich um einen Test handelt. Dieser transparente Ansatz wird häufig für Ausbildungszwecke genutzt. Er liefert umfassende Erkenntnisse über die Sicherheitsumgebung des Unternehmens und stützt die Schulung von Mitarbeitern.

Die fünf Phasen eines Penetrationstests

In den meisten Fällen läuft ein Pentest in fünf Phasen ab. Dies sind die fünf typischen Phasen eines Penetrationstests.

  • Vorbereitung. In dieser ersten Phase sammelt der Tester Daten über das Zielobjekt. Diese Daten können die IP-Adresse, Domainnamen, Netzwerkinfrastruktur und sogar Mitarbeiterinformationen umfassen. Ziel ist es, mithilfe dieser Daten tatsächliche Schwachstellen ausfindig zu machen. Diese Phase kann sowohl passive Methoden, wie das Analysieren öffentlich zugänglicher Informationen, als auch aktive Methoden, wie das direkte Interagieren mit dem anvisierten System, beinhalten.

  • Informationsbeschaffung. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus der Planungsphase werden mögliche Sicherheitslücken identifiziert. Das System wird auf verschiedenste Weise gescannt, um offene Schnittstellen, laufende Dienste und Anwendungen und deren Versionen zu prüfen. Dabei soll festgestellt werden, wie das Zielobjekt auf verschiedenste Angriffsversuche reagiert, um in der Folge einen Plan für einen tatsächlichen Angriff zu entwickeln.

  • Schwachstellenanalyse. Nachdem der Pentester in die Infrastruktur eingedrungen ist, macht er nun dessen Schwachstellen ausfindig. Hierfür werden häufig automatisierte Verfahren, Datenbanken und manuelle Methoden genutzt. Am Ende wird ein Liste mit möglichen Schwachstellen zusammengestellt, die ein Hacker in der nächsten Phase ausnutzen könnte.

  • Verifikationstest. In dieser Phase versucht der Tester die identifizierten Schwachstellen auszunutzen. Das Ziel besteht nicht nur darin, das System zu durchbrechen, sondern auch darin, die potenziellen Auswirkungen jeder Schwachstelle zu verstehen. Kann die Schwachstelle beispielsweise dazu genutzt werden, um sich unbefugten Zugang zu verschaffen, Zugriffsrechte zu verwalten oder auf sensible Daten zuzugreifen? Diese Phase vermittelt ein klares Bild davon, was ein Angreifer in der realen Welt erreichen könnte.

  • Berichterstattung. Nach der Bewertung stellt der Pentester einen ausführlichen Bericht zusammen. Dieser Bericht beinhaltet eine Zusammenfassung der Bewertung, identifizierte Schwachstellen, kompromittierte Daten und Empfehlungen für die Sicherung des Systems. Ziel ist es, dem Unternehmen Informationen bereitzustellen, die für die Stärkung des allgemeinen Sicherheitsstatus verwendet werden können. Diese Phase ist unverzichtbar. Hier werden nicht nur Schwachstellen beleuchtet, sondern ebenso Schritte erläutert, die das Unternehmen zur Verbesserung des Sicherheitsstatus einleiten kann.

Fazit

Erfolgsorientierte Unternehmen sollten im digitalen Zeitalter Penetrationstests zu einem festen Bestandteil betrieblicher Verfahren machen. Es gilt zu beachten, dass es bei Pentests um mehr geht, als bloß Sicherheitslücken zu identifizieren. Es geht darum, die weitreichenden Auswirkungen dieser Schwachstellen auf den Sicherheitsstatus des betreffenden Unternehmens zu verstehen. Durch das Simulieren von Cyberangriffen können Unternehmen wertvolle Erkenntnisse über ihre Abwehrmechanismen gewinnen. Diese Erkenntnisse erlauben eine informierte Entscheidungsfindung in Bezug auf zu treffende Sicherheitsmaßnahmen.

Während Penetrationstests eingesetzt werden, um umfassende Einblicke in die Sicherheitssysteme eines Unternehmens zu erlangen, sollten elementare Sicherheitsmaßnahmen aber nicht außer Acht gelassen werden. Passwörter dienen z. B. den meisten digitalen Systemen oft als erste Abwehrlinie. Ihre Bedeutung kann nicht genug betont werden, und dennoch sind sie nach wie vor einer der am häufigsten ausgenutzten Vektoren für Cyberangriffe.

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Als Fazit dieses Beitrag lässt sich aber zusammenfassend festhalten, dass es keine Allzwecklösung für Unternehmenssicherheit gibt. Pen-Tests sind zwar unerlässlich und können unglaubliche Erkenntnisse liefern, aber auch grundlegende Sicherheitstools wie NordPass sollten berücksichtigt werden.

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